filmament-sondersichtung nr. 5: dokumentarfilme von neuber & walter
Montag, den 23. November 2015 um 21:15 Uhr, Eintritt: 3,00 EUR.


frucht und erbe
Deutschland 2014, 50 Min., R.: Robert Neuber, Johann Walter
Der Film erzählt das Schicksal des letzten Speinsharter Klosterrichters Alois Tretter. Als junger Jurist kommt er 1795 nach Speinshart um auf Einladung seines Vetters Abt Dominikus II. die Stelle des Klosterrichters zu übernehmen. Abt Wagner hat ein großes Erbe zu verwalten. Dazu braucht er die Hilfe seines Vetters. Außerdem steht das Kloster damals vor einem gewaltigen Schuldenberg und auch die anbrechende Säkularisation bedroht die Existenz der Abtei. Abt Wagner leidet unter dem Gedanken, dass die Früchte und das Erbe der namhaften Abtei Speinshart vor dem Untergang stehen. Er kann das Ende nicht aufhalten. Die ganze Geschichte des Klosters sieht er vor sich vorbeiziehen. Klein und kümmerlich fühlt er sich im Schatten seiner Vorgänger. Mit der Säkularisierung geht diese Ära 1803 endgültig zu Ende.
Sebastian Hölz, bekannt aus vielen Fernsehserien, erzählt die spannende Geschichte von Abt Wagner und dem letzten Klosterrichter Alois Tretter. In diese Story ist die gesamte Geschichte der Prämonstratenserabtei Speinshart eingebunden. Auf eine äußert gelungene und spannende Art gibt Robert Neuber in seinem Film einen einzigartigen Einblick in die Geschichte des Klosters. Mit lebendigen und teilweise dramatischen Bildern beleuchtet er die verschiedensten Szenen der Vergangenheit. Der Film „Frucht und Erbe“ endet nicht mit der Säkularisierung von 1803 sondern mit dem Wunder von Speinshart: Schließlich gelang es dem Stift Tepl 1921 das Kloster Speinshart zu kaufen und neu zu besiedeln. Seit dem leben wieder Prämonstratenser in Speinshart.
Über 100 Mitwirkende haben Robert Neuber bei seinem grandiosen Film unterstützt. In enger Zusammenarbeit mit Johann Walter hat er die einzelnen Szenen koordiniert und größten Wert auf eine authentische Darstellung der Ereignisse gelegt. Gefördert wurde der Film über das Leader-Projekt Anlaufphase Internationale Begegnungsstätte Kloster Speinshart.



der wilde westen beginnt am gartenzaun
Deutschland 2014, 45 Min., R.: Robert Neuber, Johann Walter
Sie lassen den Wilden Westen wieder auferstehen, und das mitten in der Oberpfalz. Die Interessensgemeinschaft „Two Rivers Privity“, kurz TRP, hat in Unterbruck nahe Kastl bei Kemnath auf ihrem Gelände eine kleine Westernstadt errichtet. Die Hobbyisten treffen sich dort einmal im Monat und tauchen in eine andere Zeit ab. Cowboys, Indianer, Soldaten des amerikanischen Bürgerkrieges und Siedler, die dereinst in den Westen aufgebrochen sind, verbringen dort friedliche Tage zusammen. Bei einem großen Camp im Sommer werden Gleichgesinnte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eingeladen.
Das hört sich nach Wildwest-Romantik an. Die TRP sieht sich hier neben der Freude am Hobby aber auch als Botschafter. Über den Wilden Westen gibt es viele Klischees. Im Aufräumen dieser Klischees sieht die TRP eine ihrer Aufgaben. Die Mitglieder der Interessensgemeinschaft decken in ihrer möglichst authentischen Nachstellung nahezu die gesamte Kulturgeschichte Nordamerikas ab. Meist bewegen sich die Hobbyisten in der Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges bis etwa 1900.
„Die Vorstellung der gewalttätigen und blutrünstigen Indianer aus den Hollywood-Filmen ist immer noch in vielen Köpfen anzutreffen. Mit unserer Arbeit wollen wir zeigen, wie es wirklich gewesen ist, und dass diese Klischees nicht der Wahrheit entsprechen“ sagt Werner Schmidt, der Sprecher der TRP. Authentizität ist den Leuten der TRP besonders wichtig. Das fängt bei der Kleidung an und hört bei den auf dem Gelände errichteten Gebäuden auf.
Die TRP veranstaltet in regelmäßigen Abständen einen „Tag der offenen Tür“. Die Besucher können sich dort im Rahmen eines kleinen Festes über den Wilden Westen informieren und interessante Einblicke in eine bewegte Zeit gewinnen.
2014 haben die beiden Filmemacher Robert Neuber und Johann Walter einen Dokumentarfilm über die „Two Rivers Privity“ und deren Arbeit gemacht. Der Film entstand im Rahmen des „Tags der offenen Tür“ und dem anschließenden Camp der Hobbyisten. Dabei kommen nicht nur die Mitglieder der TRP zu Wort. Menschen aus allen deutschsprachigen Regionen geben im Film einen kleinen Einblick in ihr Hobby und was sie daran so fasziniert. Der Zuschauer wir für 45 Minuten in eine andere Welt mitgenommen, die viel mehr kennt als nur Cowboy und Indianer zu spielen.