filmament, die erste sichtung
anthologie: verbrechen
Mittwoch, den 20. Januar 2010 um 21:15 Uhr im KommKino, Eintritt: 2,50 EUR.


herzschmerz
D 2008, 5 Min., R.: Marian Meidel, D.: Julia Heinze
In ruhigen Bildern und einem sachlichen Monolog, geführt von einer geheimnisvollen Dame in Schwarz, erzählt der Film die Geschichte einer Trennung, die endgültiger kaum sein könnte – und regt den Zuschauer so (hoffentlich) zum Nachdenken, aber auch zum Träumen an.



die zweite chance
D 2001, 26 Min., R.: Marco Knapp, D.: Thomas Franke, Heidi Lehnert, Birgit Meyer
Ein junger Mann steht vor den Trümmern seines Lebens, nachdem er eine junge Frau bei einem Verkehrsunfall getötet hat. Er beschließt sich das Leben zu nehmen. In seinen letzten Stunden lässt er die Vergangenheit Revue passieren und gibt sich der Fantasie einer besseren Welt hin. Auf der Suche nach Vergebung wird ihm eine zweite Chance geboten.
Die Filmidee bekam der Regisseur während eines „Erste-Hilfe-Kurses“. Der Gedanke war, wie man damit Leben kann, falls man an dem Tod eines Menschen schuld ist. Der Film ist experimentell nach dem Vorbild von David Lynch inszeniert. Folglich ist die Handlung nicht einfach nachzuvollziehen und bietet Spielraum für Interpretationen.
Marco Knapp war unter anderem am Überraschungserfolg „Shoppen“ von Ralf Westhoff beteiligt.




ana (mit einem n)
D 2008, 15 Min., R.: Beate Grötsch, D.: Maren Scholz, Carolin Paul, Christian Stock
Zwei junge Freundinnen streifen durch das Nachtleben. Die beiden kommen sich in die Haare und erleben diese Nacht auf ganz unterschiedliche Weise. Dieser Film lief unter anderem in der Sektion „Short Film Corner“ bei den Filmfestspielen in Cannes 2009.
Beate Grötsch studierte an der Wiener Filmakademie bei Professor Michael Haneke („Das weisse Band“).




heroic bloodshed
D 2008, 6 Min., R.: Andreas Schlee, D.: Fabian Kondziolka, Adam Sikora, Janina Wissler
Ein Killer wird verraten und nimmt Rache. Hommage an John Woo und das Hongkong-Kino der 1980er & -90er Jahre.



no Y
D 2008, 5 Min., R.: Katrin Lössl, Patrick McCue, D.: Gina Henkel, Jan Ole Sroka, Linda Lössl
Im Kurzfilm "no Y" von Katrin Lössl und Patrick McCue kommentiert anfangs unbeteiligt die Sprecherin ihren Zeugungsprozess. Es beginnt mit dem Geschlechtsakt und endet mit der Vollendung des Mordplanes der Mutter an dem Vater. Fröhlich klingt der Tag mit der Tochter - der älteren Schwester der Sprecherin - aus. Sie hat ihrer Mutter als Überraschung ein Familienportrait ohne Vater gemalt, denn auch sie ist und will in Zukunft vaterlos aufwachsen.
Dieser Film wurde 2008 mit dem Kunstpreis „Neue Kunst in Bayern“ ausgezeichnet.



öffentliche sicherheit
D 2008, 6 Min., R.: Marc Rößler, Steffen Hornung, D.: Jürgen Heimüller, Traudl Sauerland
Irgendwann, in einer nicht mehr allzu utopischen Gesellschaft...
Die öffentliche Sicherheit wurde privatisiert und liegt nun in den Händen von sog. "Sicherheits-Beauftragten". Diese sorgen, Judikative und Exekutive in einer Person, ohne hinderliche bürokratische Hürden für Ordnung in der Stadt - frei nach dem Motto "jeder ist ein potentieller Täter". Nach einigen Tagen heimlicher Beobachtung durch das Filmteam schildert einer der Sicherheitsbeauftragten im Rahmen eines Interviews seine Sicht der Dinge.
Die Privatisierung traditionell öffentlicher Aufgaben ist seit einigen Jahren ein großes Thema: Bahn, Bäder, Strom-, Telefon-, Gas- und sogar Kanalisationsnetze - alles wird durch das Allheilmittel "Privatisierung" angeblich besser und billiger. Auch im Bereich der "Sicherheit" zeigen sich derartige Tendenzen: seien es Türsteher, die ihren Handlungsspielraum überschreiten, oder private Sicherheits- und Wachdienste, die auf halb-öffentlichem Gelände tätig sind. Parallel dazu schüren seit Jahren weltweit Politiker die Angst der Bürger vor wie auch immer gearteten Sicherheitsbedrohungen. Trotz (oder gerade wegen?) zunehmender Aufwendungen für Sicherheit wird die Gefährdungslage von den meisten Bürgern als zunehmend kritisch empfunden. Gleichzeitig hat der Staat für genau diese Aufwendungen in Zeiten kontinuierlich klammer Kassen eigentlich kein Geld. Der Gedanke, diese beiden Bestrebungen zu verknüpfen, liegt nahe: was würde geschehen, wenn ein "findiger Politiker" auf die Idee käme, die Öffentliche Sicherheit zu privatisieren? Welche Konsequenzen hätte das? Würde sich die Bevölkerung sicherer fühlen? Sicherer vor wem eigentlich? Und wie könnten sich diese Dienste finanzieren, insbesondere falls sich herausstellt dass es zeitweise wegen der gar nicht so schlechten Sicherheitslage nicht so viel zu tun gibt wie gedacht?



geh’ mit mir
D 2006, 30 Min., R.: Marion Pfeifer, D.: Maria Spiegel, Arndt Schomburg
Im ersten Teil des Films werden anhand von vier Einzelschicksalen die Strukturen des organisierten Verbrechens aufgezeigt. Grundlage: Menschenhandelsprozessakten. Im zweiten Teil bedient sich die Regisseurin artifizieller Elemente um den Prozess des Leidens aus der Sicht des Opfers aufzuzeigen.
Nach Zahlen der EU werden jährlich eine halbe Million Frauen und Kinder in Westeuropa in die Prostitution gezwungen. Menschenhandel ist eine extreme Form des organisierten Verbrechens und trotz Rekordumsätzen kaum im Bewusstsein der Bevölkerung. Weltweit handelt es sich bei Zwangsprostitution um einen kriminellen Sektor mit der drittgrößten Wachstumsrate.
"Die Regisseurin Marion Pfeifer hat mit dem Film "Geh mit mir" einen neuen Weg der Aufklärung über Menschenhandel beschritten. Sie beschreibt auf beeindruckende und zugleich bedrückende Weise das Innenleben einer zwangsprostituierten Frau." (Inge Bell "Frau Europas 2007")
„Geh’ mit mir“ war Filmkunst-Tipp in der Süddeutschen Zeitung.